Leitfaden zur Klimaneutralität Berlins bis 2030

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Am 26.03.2023 findet in Berlin ein Referendum zur Frage statt, ob Berlin bis 2030 klimaneutral werden soll. Die vorliegende Analyse der „Think & Do Plattform“ von Goodfuture analysiert daher den bestehenden Stand der Forschung und Planung, um eine Einschätzung einzugeben wie das Ziel der Klimaneutralität bis 2030 zu erreichen ist.

Das Dokument ist dabei als lebendes Arbeitsdokument zu verstehen. Expert:innen verschiedener Fachrichtungen geben ihre Einordnung der Möglichkeiten und Umsetzungsbedarfe. Eine Detaillierung der Maßnahmen wird laufend erfolgen und mit der Community von Good-
future gespiegelt werden.

Klimaneutrales Leben und Wirtschaften ist eine komplexe Herausforderung. In einfachster Betrachtung bedeutet Klimaneutralität, dass Treibhausgasemissionen und -senken sich neutralisieren. Das Ziel Berlins muss also sein die Emissionen möglichst stark zu reduzieren und zugleich die Senken zu steigern. Hier möchte die „Think & Do Plattform“ konkrete Vorschläge machen.

Es bedarf u.a. an aktiver Steuerung, Planung und Lenkung in allen Bereichen. Diese sollten sich konkret auf eine mögliche Beherrschbarkeit der Klimakrise inkl. Finanzierung entsprechender Maßnahmen ausrichten. Um die Umsetzung von Klimaneutralität zu erreichen, kann auf bereits etablierte Instrumente zurückgegriffen werden, deren Kombination sinnvoll und notwendig ist: Steuerung durch Ermöglichen, Gebote und Verbote, Skalierung durch positive und negative Anreize, Verantwortung übernehmen durch eigenes Handeln.
Wichtig ist die Unterscheidung von Klimaneutralität und Nullemissionen. Generell sind die ersten Schritte einer Treibhausgasminderung einfacher als die letzten. So lassen sich in den meisten Sektoren bis zu 90% der Treibhausgasminderungen effizient darstellen. Die letzten 10% stellen häufig eine besondere Herausforderung dar – das wäre z.B. der Umgang mit mehrwöchigen Dunkelflauten im Strombereich, die vollständig klimaneutrale Beheizung alter Häuser oder eine vollumfängliche Kreislaufwirtschaft. Hier kann es im kurzen Zeitrahmen bis 2030 im Einzelfall effizienter sein die Emissionen eines Sektors um 90-95% zu mindern und die verbleibenden Emissionen über Treibhausgassenken auszugleichen. Ein solcher Ansatz wäre klimaneutral, ohne Nullemissionen zu erreichen.

Treibhausgasemissionen werden durch verschiedene Emittenten verursacht. Zur Betrachtung werden sie in dieser Studie in folgende Sektoren unterteilt:

1 Energieversorgung
2 Gebäudewärme
3 Verkehr & Mobilität
4 Wirtschaft & Industrie
5 Sonstige (Landwirtschaft, Abfallwirtschaft, Konsum etc.)
6 Treibhausgassenken/
Landnutzung

Treibhausgassenken ergeben sich vor allem durch die Landnutzung. So speichern Moore, Grünland und Wälder Treibhausgase langfristig. Auch landwirtschaftlich genutzte Flächen können bei entsprechender Bewirtschaftung als Senken fungieren, stellen jedoch aktuell i.d.R. Emittenten dar.